Ein kurzer Rückblick wie es zur Sanierung des Kirchturms und des Kirchdachs von Mariä Himmelfahrt kam.
Die Bauregeln des Erzbistums München und Freising schreiben einen jährlichen Baucheck vor, der vom ehrenamtlichen Kirchenpfleger und dem Verwaltungsleiter für die Kirchenstiftung durchzuführen ist. Daher füllen beide jedes Jahr für jedes einzelne Gebäude in ihrer Kirchenstiftung eine fünfseitige Baucheckliste aus. Das Ganze ist sehr aufwändig, nimmt meist einen halben bis einen Tag in Anspruch. Auf jeden Fall ist so sichergestellt, dass Schäden frühzeitig festgestellt werden und dass vorgeschriebene Prüfungen, wie Feuerlöscher, Blitzschutz oder die DGUV Vorschrift 3 Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel durchgeführt werden! Ein Kirchenpfleger oder Verwaltungsleiter kann Aufgrund seiner Ausbildung einen Schaden oder eine Veränderung an einem Gebäude nur subjektiv beobachten. Da eine fachkundige Person gegebenenfalls Schäden besser erkennen kann, hatte uns letztes Jahr Herr Kilmarx, ein Gemeindemitglied aus Unterbachern angeboten, im Rahmen des Bauchecks in die Dachstühle (im gesamten Pfarrverband St. Jakob Dachau) zu begleiten. Ein herzliches Dankeschön dafür.
Der Baucheck im Herbst 2021 deckte in Mariä Himmelfahrt folgende Mängel auf: Die Biberdachziegel auf dem Kirchenschiffdach sind auf ganzer Fläche auszutauschen. Sämtliche Dachziegelnasen sind durch die Jahre (65 Jahre) derart aufgeweicht, dass sie teils bereits abgebrochen sind oder die Gefahr für Feuchteinträge besteht, sowie ein Herabfallen der Dachziegel möglich ist. Ein Termin mit einem Statiker wurde uns hier dringendst empfohlen.

Seit dem Baucheck 2019 wird der Riss auf der Südseite an unserem Kirchturm beobachtet und fotografisch festgehalten. Der hölzerne Bodenbelag im Bereich des Zwischenpodestes am Treppenlauf im Kirchturm ist marode und sollte ausgetauscht werden. Auch hier wurde uns ein Termin mit einem Statiker empfohlen.
Anfang Februar wurden die Schäden am Dachstuhl des Kirchenschiffs und am Kirchturm durch den Statiker im Beisein vom Verwaltungsleiter und Kirchenpfleger begutachtet. Die Biberdeckung ist im gesamten Dachstuhl in einem bedenklichen Zustand, so das Urteil des Statikers. Die Lebensdauer von Tonziegeln liegt erfahrungsgemäß zwischen 60 bis 80 Jahre. Ein Absturz der geschädigten Dachziegel sei zu befürchten. „Aktuell bzw. kurzfristig besteht eine Gefährdung von Passanten und Kirchgängern durch abstürzende Dachziegel!“
An der unteren und oberen Stahlbetondecke unseres Kirchturms liegen die Bewehrungseisen ohne Korrosionsschutz frei und sind bereits deutlich korrodiert. Durch die Schäden an der oberen Decke ist die Standsicherheit sowohl der Decke als auch des Glockenstuhls insbesondere durch die dynamischen Einwirkungen aus dem Läutwerk nicht mehr voll gegeben. Die Rissbildung im Putz an der Südseite des Kirchturms liegt gemäß den Unterlagen von 1955 am Übergang zwischen Mauerwerk und Stahlbeton. Vermutlich in der Höhe der Unterkante der Decke unter dem Glockenstuhl. Auch der hölzerne Treppenaufgang im Kirchturm sollte instandgesetzt werden. Für eine Beurteilung der Rissbildung an der südlichen Außenseite des Kirchturms wurde eine Schwingungsmessung am Turm empfohlen.
Unabhängig davon wurden der Glockenstuhl, das Läutwerk und die Glocken von einem Glockensachverständigen der Erzdiözese beurteilt, auch hier liegt der Kirchenverwaltung ein Gutachten vor: „Das eigentliche Grundproblem besteht wohl im Resonanzverhalten des Turms: beim Betrieb der Glocken 4 bis 6 sind deutliche Turmreaktionen spürbar. Dies ist insofern bedenklich, als die Glocken 5 und 6 in der Vergangenheit bereits durch Obergewichte in ihrem Anschlagsverhalten dem Turm angepasst wurden, die (noch „unbehandelte“) Glocke 4 hat noch stärkere Auswirkungen.“ Der Glockensachverständige empfahl der Kirchenverwaltung, eine Schwingungsmessung des Turms durchführen zu lassen.
Nachdem sich die Risse am Kirchturm in der Zeit von der Begehung mit dem Statiker am 03. Februar 2022 bis zum 30. April 2022 sehr schnell fortsetzten, wurden nach Rücksprache mit dem Statiker alle schwingenden Glocken ab 02. Mai 2022 bis auf weiteres abgestellt. Somit läuteten die Glocken von Mariä Himmelfahrt zu den Messfeiern nicht mehr!
Am 14 Juni 2022 wurde die Schwingungsmessung an unserem Kirchturm durchgeführt. Die Risse auf Höhe des Glockenpodestes sind nach den Auswertungen und Berechnungen in diesem Gutachten nicht auf das Glockenläuten zurückzuführen. Die Einzelmessungen der Glocken sind alle in den Forderungen laut DIN, es wurden aber Maßnahmen an der Glocke 1, Glocke 4 und 6 empfohlen.
Nach Rücksprache mit dem Statiker, der das Gutachten analysiert hatte, wurde das Geläut wieder eingeschaltet.
Da offenbar weder Winddruck noch Schwingungen des Geläuts die Schäden außen am Turm verursacht haben, musste der Grund woanders liegen. Es wurde nun vermutet, dass die Risse nicht unter sondern auf der Höhe der Betondecke liegen. Es hatte sich ggf. Wasser hinter dem Putz angesammelt und die Korrosion der Betondecke verstärkt, so dass dort der Putz abplatzte.
Am 12. August 2022 wurde der Schaden an unserem Kirchturm von außen untersucht. Mit einer Hebebühne hat uns Johannes Hasslacher (ehem. Ministrant) den losen Putz abgeschlagen und schadhafte Stellen an der Betonplatte, auf der unser Glockenstuhl steht, freigelegt. So konnte die Ursache für die Abplatzungen des Außenputzes und die Entstehung der Risse gefunden werden.

Die in der Betondecke eingelegten Bewehrungseisen (Stahlbeton) sind korrodiert, dies führte zu den Abplatzungen. Auf Anweisung des Statikers wurde der lose Außenputz entfernt, damit keine Personen durch herabfallende Putzteile zu Schaden kommen. Mit einer Putzschlämme wurden die offenen, schadhaften Stellen, vor einem weiteren Eindringen von Feuchtigkeit, vorläufig gesichert. Die Zeit zu einer endgültigen Turmsanierung kann so überbrückt werden. Bei unserer anstehenden Turmsanierung muss die komplette Betonplatte (alle vier Turmseiten) freigelegt und eine Betonsanierung durchgeführt werden!
Inzwischen liegt der Kirchenverwaltung auch eine Kostenschätzung in Höhe von 961.400 EUR für die Sanierung des Kirchturms, des Kirchendachs und der Hauptportaltüre vor. Den größten Anteil daran hat das Kirchendach mit mehr als 400.000 EUR gefolgt von der Innen- und Außenrenovierung des Kirchturms mit etwa 250.000 EUR. Der Eigenanteil der Kirchenstiftung liegt bei ca. 145.000 EUR.
Nachdem die Kostenschätzung für die Sanierung vorliegt, wird die Kirchenverwaltung als nächstes einen Bauvorantrag an die Erzbischöfliche Finanzkammer (EFK) stellen. Parallel wird die Denkmalschutzbehörde einbezogen. Wenn Denkmalschutz und EFK zustimmen, wird eine Bauplanung erstellt und es werden Angebote eingeholt, auf deren Basis der endgültige Bauantrag gestellt wird. Erst nach dessen Genehmigung kann – voraussichtlich im 2. Halbjahr 2023 – mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden.
Für die Sanierung des Kirchendaches und des Kirchturms ist die Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt auf Spenden angewiesen:
Katholische Kirchenstiftung Mariae Himmelfahrt, Dachau
Verwendungszweck: Renovierung und Baumaßnahme
IBAN = DE42 7005 1540 0110 6007 07
BIC = BYLADEM1DAH (Sparkasse Dachau)
Herzliches Vergelt’s Gott für die Unterstützung