Dachauer Katholiken feiern in St.Jakob den Auftakt zur Gründung ihrer Stadtkirche
Fast so voll wie sonst nur an Heiligabend war es am ersten Adventssonntag beim Gottesdienst in Sankt Jakob. Denn es wurde ein ganz besonderer Gottesdienst gefeiert, der für die Katholiken in Dachau von immenser Bedeutung war. 60 Ministranten, 13 Geistliche und Seelsorger, mehrere Chöre und Kirchenmusiker - das erleben Gläubige in einem Gottesdienst eigentlich nie. Aber es war auch kein normaler Gottesdienst, sondern der offizielle Auftakt zur Gründung einer Stadtkirche, die in den nächsten zwei Jahren entstehen soll. Aus den beiden Pfarrverbänden Dachau Sankt Jakob und Heilig Kreuz/Sankt Peter mit ihren Filialkirchen wird dann ein einziger Pfarrverband, eine Stadtkirche Dachau für die rund 20 000 Dachauer Katholiken. Weihbischof Wolfgang Bischof hatte Gnan schriftlich den Auftrag zur Gründung einer Stadtkirche erteilt und wünschte dafür "Gottes Segen und gutes Gelingen für den gemeinsamen Weg." "Das ist für die Katholiken in Dachau ein besonderer Aufbruchstag", verkündete Dekan Dr. Benjamin Gnan dann auch. Er versuchte gleich mit "Gerüchten, stummem Frust, immensem Aktionismus oder Protest" aufzuräumen. Denn anders als häufig im Vorfeld verbreitet worden sei, handele es sich bei der Gründung der Stadtkirche nicht um eine Fusion aller Dachauer Kirchen und Pfarrverbände. "Wir lösen die Pfarreien nicht auf", versprach der Dekan. Diese würden vielmehr ihre Eigenständigkeit bewahren. Der Hintergrund der Gründung einer Stadtkirche sei das gesundheitlich bedingte Ausscheiden von Pfarrer Heinrich Denk im Januar dieses Jahres gewesen, erinnerte Gnan. Er habe deshalb damals die Administration für den Pfarrverband Heilig Kreuz/Sankt Peter übertragen bekommen. Eine "Parallelleitung" sei ihm jedoch auf Dauer nicht möglich, erklärte der Dekan. Und auch die Gläubigen hätten sich eine "dauerhafte Perspektive" gewünscht. Da auch in der Diözese Nachwuchs fehle, die Gottesdienstbesucher und Ehrenamtlichen immer weniger würden und es immer mehr Kirchenaustritte gebe, sei mit Absprache der Verantwortlichen aus den Pfarrverbänden schließlich die Gründung einer Stadtkirche beschlossen worden, erklärte Dekan Gnan im Gottesdienst. "Lieber jetzt gestalten, als später reagieren", sei die Devise. Das Projekt Stadtkirche sei eine "große Chance, das katholische Leben in Dachau zu vernetzen und lebendig zu erhalten". Voneinander lernen, miteinander Zeugnis ablegen und gemeinsam etwas auf die Beine stellen - dazu ermutigte Pfarrer Dr. Benjamin Gnan die Gottesdienstbesucher. "Wir schreiten alle durch alle Veränderungen letztlich dem Herrn entgegen", sprach Gnan den Gläubigen zu. Er zeigte sich zudem "glücklich", dass sich Jasper Gülden, zuvor Kaplan in Sankt Jakob, bereit erklärt habe, als Pfarrvikar nach Heilig Kreuz zu wechseln. Wie gut und lebendig die Zusammenarbeit der Pfarrverbände jetzt schon ist, zeigte sich im Gottesdienst und auch beim anschließenden Stehempfang im Pfarrheim von Sankt Jakob. Lektoren, Chöre, Kirchenmusiker, Ministranten, Diakone, Pfarrer, Gemeinde- und Pastoralreferenten, Kaplane, Mesner, Pfarrgemeinderatsmitglieder und viele Ehrenamtliche machten diesen Gottesdienst zu einem ergreifenden und zuversichtlich stimmenden "Aufbruchstag" (O-Ton Dekan Gnan). Bericht: Simone Wester